Snæfellsnes Pensinula

Mit etwas Verzögerung kamen wir auf Island an. Der Stau in Gatewick war zu groß, um pünktlich starten zu können. Aber wir sind ja im Urlaub und wollen uns nicht beklagen. Ehe wir den Flughafen verließen, wurde noch groß im Duty-Free-Shop am Baggage Claim eingekauft. Da hier jeder stoppt, als ob morgen die Welt untergehen wird, wollten wir dem in nichts nachstehen, und wir kauften ein paar Dosen Bier, einen Sekt und etwas Schokolade und schwups waren knapp 80 Euro weg.

Um zu Sixt-Autovermietung zu gelangen, muss man noch kurz den Shuttle-Bus mit seiner Anwesenheit beglücken, dort dann eine Wartenummer ziehen, was bei drei warteten Familien noch sinnvoll zu sein scheint, aber bei den beiden Kerlen, die nach uns kamen, dann schon etwas komisch wirkte. Wir mussten leider noch etwas auf unser Auto warten, da es noch schnell gewaschen werden musste. So war es nicht verwunderlich, dass unser Duster dann immer noch etwas dreckig daher kam.

Reykjavik ließen wir links und rechts liegen. Wir wollten direkt nach Borgarnes. Vorher durfte aber der erste Abstecher in einen lokalen Supermarkt nicht fehlen. Wir mussten uns für den ersten Abend und für tagsüber mit dem nötigsten eindecken. Über den Hvalfjördur ging es dann per Tunnel. Eigentlich eine Mautstrecke, aber wir verpassten das Zahlen am Ende. Ich denke, wir werden dann von Sixt eine Rechnung erhalten 😉

Borgarnes war dann schnell erreicht. Dort fanden wir fast ohne Karte unser erstes kleines Guesthouse.

Am ersten Abend sind die Aussichten auf Polarlichter schon betrübt. Die Wolkendecke ist einfach zu dicht, und es hat nicht wirklich den Anschein, dass sie sich bald verzieht.

Nach einer wunderbar ruhigen und friedlichen Nacht; es lag nicht daran, dass wir getrennte Betten hatten, sondern vielmehr, dass ich total am Ende war, ging es um 8 Uhr aus den Federn. Frühstück stand auf dem Programm. Mila, unsere Gastgeberin, versorgte uns mit selbstgemachtem Brot, selbstgemachter Butter und Marmelade. Dazu gab es noch eine Art Pfannkuchen. Alles in allem fühlte man sich hier total geborgen und wie Gott in Frankreich. So ein Frühstück hätte ich echt nicht erwartet.

Nachdem wir dann alles wieder im Auto verstaut hatten, ging es ohne große Umwege zu Hraunfossar und Barnafoss. Zwei schicken kleinen Wasserfällen.

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Hraunfossar

Auf dem Weg dorthin hielten wir noch bei „Rock the Troll“. Einem Restaurant mit div. kleinen Wanderwegen, die eine Geschichte der Trolle erzählten.

Waren die Straßen relativ ruhig und leer, waren die Wasserfälle schon sehr gut besucht. Man merkt, dass Island immer beliebter wird, so war es nicht wirklich verwunderlich, dass aus allen Teilen der Welt Touristen die Sehenswürdigkeiten besuchen.

Weiter ging es Langjökull. Dank unseres 4 WDs konnten wir dorthin problemlos fahren. Die Strecke war aber auch für einen normal angetriebenen PKW heute machbar. Es war trocken und die Straße war gut ausgefahren. Es ist schon unwirklich, im September bei knapp 10 Grad auf einem Gletscher zu stehen.

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Langjökull

Unter den Füßen Eis und Schnee. Frisch war es obendrein. Mütze und Handschuhe waren hier schon echt oft im Einsatz. Langjökull ist touristisch schon sehr ausgebeutet. Bieten hier div. Anbieter Fahrten auf den Gletscher mit 8 WDs und/oder Schneemobilen an. Ich vermute auch, dass hier ein Besuch in den Gletscher möglich ist. Wir beließen es aber mit etwas auf dem Gletscher spazieren,

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Am Ende des Kaldidalur Corridors war es wieder grün

ehe es dann über den Kaldidalur Corridor zurück nach Borgarnes ging, wo wir für die nächsten Tage noch etwas einkauften, tankten und erstmalig auf Island Bargeld bezogen. Zuvor waren wir noch Teil eines Schafstrieb.

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Schafe versperren den Weg

Unser heutiger Tagesritt brachte uns dann bis zum Guesthouse Hof, auf Snæfellsnes, wo wir drei Nächte bleiben wollen.

 

 

 

 

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Schaf
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Sonnenuntergang über Snæfellsjökull
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Robbe beim Baden
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Sonnenuntergang auf der anderen Seite

Hochzeitstag. Da wurde ausgeschlafen, so dass wir danach noch rechtzeitig zum Frühstück kamen. Waren wir letztes Jahr in Salzburg, so genießen wir heute die Zeit auf Island. Die Insel gefällt mir persönlich wirklich gut. Jedenfalls, was ich bislang gesehen habe. Vor allem, dass wir am ersten Abend auf Snæfellsnes Peninsula mit den ersten Nordlichtern begrüßt wurden.

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Abfahrt war kurze Zeit später. Da wir insgesamt drei Tage auf Snæfellsnes Peninsula verbringen, lief uns wirklich nichts davon. Das Tagesziel heute war Stykkishólmur. Mit knapp über 1000 Einwohnern der größte Ort auf der Halbinsel. Die Gegend hier ist relativ hügelig. Neben vielen Bergen gibt es immer wieder Schafsweiden neben der Straße. Bäume sieht man gar keine. Dafür immer wieder mit Moos bewachsenen Lavafelder. Ehe wir unser Tagesziel erreichten, hielten wir an einen der unzähligen Wasserfälle, die einem entlang der Straße begegnen, und wovon wohl nur ein Bruchteil in Touristenkarten verzeichnet sind.  

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Foss = Wasserfall, einer von vielen

Stykkishólmur ist ein kleines überschaubares Dorf. Viel zu sehen gibt es nicht. Ein niedlicher kleiner Leuchtturm, eher ein größerer Fingerhut und mit Helgafell, ein 73m hoher „Berg“ können auf sich aufmerksam machen. In einem Café-Souvinir-Tourbuchungs-Shop tranken wir noch einen Kaffee, ehe wir Helgafell für IKR 400 (ca. 3,25 Euro) pro Person darf man den „Berg“ besteigen. Dabei nicht nach hinten sehen, kein Wort sprechen, erst dann gehen die drei Wünsche, die man oben am Gipfel äußern darf, in Erfüllung.

Der letzte geplante Stop am heutigen Tag war Kirkjufell. Ein knapp 470m hoher Berg, welcher direkt am Breiðafjörður empor ragt. Wir wollten diesen nicht erklimmen, dafür die nahegelegenen Wasserfälle fotografisch festhalten.

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Kirkjufell und Kirkjufellsfoss
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Kirkjufellsfoss

Auf dem Heimweg gab es dann einen, für Island wohl typischen, Regenschauer. Auf knapp 10 km schüttete es wie aus Kübeln, um hinter der nächsten Kuppe wieder aufzuhören.

Im Guesthouse angekommen, waren die Straßen stellenweise trocken. Entweder kam der Regen gar nicht hier an, oder es war schon lange vorbei.

Heute stand das westliche Ende von Snæfellsnes Peninsula auf dem Programm. Los ging es pünktlich nach dem Frühstück. Die Zeiten fürs Frühstück von 7:30 bis 9:30 Uhr sind schon hart an der Grenze des Zumutbaren – jedenfalls im Urlaub.

Beim Hotel Buðir hielten wir zum ersten Mal und merkten, dass uns heute ein heftiger Wind um die Ohren blies. Beim Öffnen der Autotür musste man aufpassen, dass diese nicht einen Knick übers Maximum hinaus macht, beidseitiges Öffnen der Türen ist auch zu unterlassen, weil man dann sonst irgendetwas hinterherlaufen darf. Zum Glück war es bei mir nur eine leere Tüte. Neben dem Hotel liegt eine kleine Kirche, die heute für ein Hochzeits-Shooting herhalten musste. „Vom Winde verweht“ in Perfektion. Da hielt auch kein 3-Wetter-Taft mehr die Frisur zusammen.

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Pferd steht im Wind

In unmittelbarer Nähe befindet sich Rauðfeldsgja. Eine begehbare Schlucht, wo es ebenfalls eine Sage zu erzählen gibt. Wir müssen uns unbedingt ein Sagen-Buch kaufen. So viele Sagen kann man sich nicht alle merken. Der Weg zum Eingang war schon extrem beschwerlich.

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Rauðfeldsgja

Nicht, weil der Weg steil oder uneben wäre, nein, weil der Wind einem fast von den Füßen holte. Da wäre man oft ein Windsegel geworden. Die Schlucht ist schon interessant. Durch einen kleinen Bach muss man laufen, um ins Innere zu gelangen. Glück hat der, der festes Schuhwerk sein nennen kann. Manche Sneaker-Touristen konnten wohl zurück zum Parkplatz in ihren Schuhen Boot fahren.

In Hellnar hielten wir auf einen Kaffee und eine heiße Schokolade, ehe wir den 2,5 km langen Trail nach Arnarstapi auf uns nahmen. Entlang der Steilküste, darf man hier über Stein und Stein (Stock und Stein gibt es nicht, da es auf Island bislang keine Bäume gab) wandern. Immer aufpassen, dass man durch keinen Windstoß über die Klippe gestoßen wird. Aber wir wissen ja, wie man sich benimmt, und passten brav auf den Sicherheitsabstand auf.

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Name vergessen
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Tribut auf Barður
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Stapafell
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Küste von Hellnar nach Arnarstapi

Ich fotografiere ja auch gerne, aber ich verstehe es nicht, dass man für ein Foto über Abgrenzungen steigt, obwohl das noch ausdrücklich verboten wird, oder dass man nichts auf Flora und Fauna gibt und einfach querfeldein stampft. Vielleicht wäre es für viele einfacher, den Zoom an der Kamera, die um den Hals hängt, zu verwenden, als mit dem Smartphone zu fotografieren.

Lódrangar ist ein eher steriler Leuchtturm, welcher da an der Klippe steht. Wir liefen trotzdem einmal herum.

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Lódrangar

Wesentlich interessanter ist Dritvik ein paar Kilometer weiter. Ein Badestrand und in der Nähe die Wrackteile eines englischen Schiffes, welches um 1948 hier auflief.

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Epine GY7
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Epine GY7
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Weg zum Strand bei Dritvik

Zu Spaß und Spiel laden aber 4 Steine ein, die der Sage nach bei zukünftigen Seefahrern als Einstellungstest genommen wurden. Vier Steine von 23, 54, 100 und 154 kg, die der zukünftige Seefahrer auf ein hüfthohes Podest heben musste. Voraussetzung waren damals die 54 kg. Die heutigen Touristen schaffen noch die 23 kg problemlos, die 54 kg aber nicht mehr aus den Sand heraus … pffff …

Öndverðarnes war der letzte Leuchtturm für heute. Viel interessanter als der Leuchtturm war der Weg dorthin. Wir waren echt froh, einen SUV als Leihwagen zu haben. Ein normales Auto wäre schon lange aufgesessen.

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Öndverðarnes

Auf dem Weg zum Guesthouse verpassten wir noch einen Wasserfall. Die Abzweigung war aber wirklich nicht zu sehen. Wenn überhaupt eine Ausfahrt vorhanden war.

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