Heute war der Tag der Gletscher. Erster Halt nach dem Frühstück war der Fláajökull
Das Auto geparkt und den restlichen Kilometer zum Gletscher gelaufen. Jedenfalls, soweit wir es uns zugestehen konnten. Der kleine Gletschersee davor machte nicht den Eindruck nicht gerade flach zu sein. Wir genossen etwas die Ruhe alleine hier zu stehen und spazierten ruhig wieder zum Auto zurück. Dort probierten wir eine Sägespäne-Toilette aus. Schon sehr praktisch an solch abgelegenen Ort, so eine praktische Toilette zu finden. Das hätten wir uns an manchen Stellen im Norden auch gewünscht.
Heinabergsjökull war unser zweiter Gletscher am heutigen Tag. Dieser hatte im Jahr 1887 seine größte Ausdehnung und seitdem knapp 2 km verloren, besteht aber heute noch aus 200m dickem Eis. Hier konnten wir auch bis zum Gletschersee laufen. Auch hier waren wir alleine, nachdem die Touristengruppe mit ihren Kajaks fertig waren für heute. Der daneben liegende Bölstadafoss ist ein kleiner netter Wasserfall, welchen man auch getrost links liegen lassen kann. Das schönste daran war noch der Weg dorthin.
Weiter ging es hinauf zum Jöklasel. 840m über dem Meer, am Ende der F985 liegen die schneebedeckten Gipfel des Skaftafell praktisch vor einem. Der 4-WD Track dorthin machte einfach nur Spaß. Jedenfalls mir hinterm Steuer. Nadine am Beifahrersitz hatte manchmal mehr Angst als Vergnügen, ging es neben der Straße fast senkrecht nach unten. Nur einmal, kurz vor der Schneedecke, musste ich aktiv auf 4-WD umstellen, da die Automatik des Dusters nicht so wollte, wie ich. Ansonsten teilte man sich die Straße heute nicht mit vielen. Einzig die Tour-Karossen (überdimensionale Jeeps mit mannshohen Reifen), die ihre Kunden zu den Schneemobiltouren am Gipfel und Gletscher bringen, waren unterwegs. Der Lonely Planet schreibt „man sollte nicht einmal daran denken, mit einem 2-WD die Strecke zu befahren“, dennoch kam uns ein kleiner Kia auf der Straße entgegen.
Auf der weiteren Fahrt gen Westen war dann nichts mehr bis zur Gletscher Lagune „Jökulsalon“, die erst in den letzten 80 Jahren entstanden ist. 1930 reichte der Gletscher Breiðamerkurjökull noch bis zur Ringstraße und verliert seitdem rund 500m pro Jahr. Die Lagune ist heute 25 Quadratkilometer groß und bis zu 260 Meter tief. Die Eisberge darin, verweilen bis zu 5 Jahre in der Lagune, ehe sie über den kleinsten Fluss Islands ins Meer gelangen.
Der Wetterbericht für heute hatte schon gestern Abend nicht gut ausgesehen. Und so war es nicht verwunderlich, dass wir mit Regen aufstehen mussten. Zum Glück hatten wir in unserem schicken Hotelzimmer noch etwas Zeit, so dass das Wetter gerne noch etwas alleine vor sich dahin regnen durfte. Auch stand heute nicht so wirklich viel auf dem Plan. Bis zu Flughafen sind es keine 400 km mehr. Deshalb war heute auch eine kurze Etappe. Nicht nur, weil wir es wollten, uns war das Hotel beim Buchen auch zu teuer für 2 Nächte. War eine Nacht schon heftig, aber zwei Nächte hätten im Buchungsportal damals über 1200 Euro gekostet. Ein Vielfaches unseres Preises für eine Nacht. Da das Auto auch mal wieder betankt werden wollte, war dies der erste Halt am Morgen. Der zweite war der Parkplatz beim Svínafellsjökull.
Ein schöner Gletscher, der leider verregnet vor uns sein Dasein verbringen musste. Von mir gibt es wohl bald in China ein Nachbau, wie ich in kompletter Regenmontur mit Stativ und Kamera fotografiere (kennen wohl nur Smartphone- und Tablet-Fotografen oder Selfies).
Wir ließen uns Zeit, soweit es im Regen auch Spaß machte, sich beim Fotografieren Zeit zu lassen. Die tief hängenden Wolken sorgen leider dazu, dass man die schöne Aussicht der Natur nicht wirklich sehen konnte.
Svartifoss. Eines DER Postkartenmotive hier auf Island. Wir zahlten die 600 Kronen für den Parkplatz, und spazierten die knapp 2 km zum Wasserfall. Der Rummel hier war schon gigantisch. Einen der letzten freien Plätze fürs Auto gefunden, aber der Campingplatz war fast leer. Da müssen eine Menge Menschen unterwegs sein. So war es dann auch. Total überlaufen und am Ende muss ich sagen, dass ich auf Island schon echt schönere Wasserfälle gesehen habe. Nicht nur, weil hier so viel los ist, auch der Wasserfall per se ist nicht der Brüller.
Klar ist die Symmetrie der Basalt-Steine schön anzuschauen. Die 600 Kronen haben sich für mich persönlich deswegen nicht gelohnt. Wenn man bei schönerem Wetter noch eine der vielen Wanderwege mitnehmen hätte können, dann vielleicht eher. Aber dennoch ist es vielleicht eine besser Wahl, an einen der vielen anderen Wasserfälle, die am Straßenrand zu sehen sind, oder wohin man ein paar Meter ins Landesinnere laufen muss, die bessere Wahl. Mein Highlight-Wasserfall ist auch nicht einmal auf der Straßenkarte, die wir haben, eingezeichnet 😉
Die Fahrt entlang Skeiðarársandur, einem 1000 Quadratkilometer großes Schwemmland, war dank des Wetters nicht wirklich schön. Verregnet und eine Sicht von wenigen 100m. Nur links am Straßenrand die Reste der Brücke, die 1996 durch den letzten großen Gletscherlauf zerstört wurde, wären einen Halt wert gewesen. Aber da war ich auch schon vorbei. Unser Guesthouse wurde auf Anhieb gefunden, die Rezeption erst auf dem zweiten Blick. Unsere Bude für die Nacht bezogen, wo das Hotel vor drei Tagen an der Ostküste bei Preis und Leistung meilenweit die Nase vorne hatte. Zum Glück nur für eine Nacht!
Ehrlich waren wir froh, dass Guesthouse verlassen zu können. Es hatte nicht sehr viel, was uns einen weiteren Aufenthalt hier schmackhaft machen hätte können. Da gestern Abend nicht mehr am Wasserfall Foss á Síðu hielten, holten wir das heute nach. Der Regen hatte gegen 8 Uhr auch aufgehört – bis dahin kam schon einiges an Wasser vom Himmel runter – und es spitzen heute nicht nur ein paar blaue Flecken vom Himmel herab. So gefällt es einem. Blauer Himmel mit weißen Wolken, angenehme Temperaturen.
Stjórnarfoss war der zweite Wasserfall. Hier waren wir anfangs sogar ganz alleine. Daran könnte man sich echt gewöhnen.
Systrafoss, den wir eigentlich ursprünglich hier anfahren wollten, fanden wir erst über Umwege in dem kleinen Örtchen Kirkjubæjarklaustur. So lang der Name, so klein das Örtchen. Aber immerhin ein kleiner Supermarkt, wo wir gestern Abend noch das notwendigste einkaufen konnten. Systrafoss ist direkt am Ende des Ortes. Auch ein schöner Wasserfall, der wohl zwischen 50 und 100 m über die Kante springt. „Der schöne Wasserfall“, oder Fagrifoss sollte unser nächsten Halt sein. Über die F206 zu erreichen. F-Straßen sind meist schlechter Feldweg mit mehr Schlaglöchern und Schlammpflützen, aber so kann man sich sicher sein, dass nicht alle Touristen diese Wege fahren. Zum Glück hat der Duster 4×4, da waren auch die drei Flussdurchquerungen kein Problem, wobei beim letzten, direkt vorm Wasserfall, die Wattiefe des Dusters gerade so ausgereizt wurde. Die 19 km F-Straße haben sich sowas von gelohnt. Wir wurden von einem traumhaften Wasserfall empfangen. Aber selbst hierhin verirrt sich ein Touristen-Bus. Aber nicht lange, und wir beide konnten den Ort für uns alleine genießen. Zurück durch den Fluss, wo uns ein entgegenkommendes Auto sah, und entschloss nicht weiter zu fahren. Einem weiteren Fahrzeugführer erklärten wir die Qualität des Weges. Ansonsten passierte nicht mehr viel zurück auf die 1.
Kurz vor Vík í Mýrdal, der nächsten größere Ansammlung von Häusern, heizten wir auf einer erlaubten Piste bei Hjörleifshöfði über den schwarzen Strand. In Vik schlenderten wir durch den Icewear, wo isländische Klamotten zu schon recht hoch angesetzten Preisen – wie letztendlich alles hier – angeboten werden. An der Tanke ein Kaffee gezogen, ging es zum schwarzen Strand von Vík í Mýrdal.
Auf Sólheimasandur liegt das Wrack einer DC-3. Nachdem vor Jahren der Besitzer des Stück Landes die Zufahrt abgesperrt hat, und am Straßenrand einen Parkplatz errichtete, war es kein Problem dieses zu finden. Was uns dort jedoch angetroffen hatte, war so nicht zu erwarten. Knapp 100 Autos am Parkplatz, Menschenmassen, welche die 4 km zum Wrack laufen, oder bereits auf dem Weg zurück zum Parkplatz sind. Wir liefen gemütlich hin, und ich versuchte wenigstens ein ordentliches Bild hinzubekommen, wo nicht unzählige Selfie-Touristen im Bild rumhüpfen. Das ein Fotograf noch zwei Modelle zum Shooting hierher gebracht hat, erschwerte das „perfekte“ Bild dann noch zusätzlich. Nachdem meine Kamera mitsamt Stativ noch umgekippt ist, und mir meinen 64x ND Filter einen tiefen Kratzer bescherte, war sowieso alles vorbei. Da die Sonne immer tiefer sank, und die Anzahl Menschen zunehmend abnahm, warteten wir noch ein wenig und mit wenigstens einem ordentlichen Bild ging es zum Ferienhaus, wo wir die nächsten drei Tage bleiben.
Pause! Das Wetter ist nichts, um außen herumzulaufen. Also, ich war laufen. Aber selbst der Skogafoss wollte aus den tiefen Wolken nicht wirklich hervorschauen. Wir waren in Vík í Mýrdal um dort für die nächsten Tage einzukaufen. Bis gestern wussten wir ja nicht, welches Angebot uns hier im Ferienhaus erwartet. Danach schauten wir noch einmal am Strand bei Reynisdiranger vorbei.
Die Felsformationen sind schon echt der Wahnsinn. Leider musste man diesen auch mit so vielen anderen Touristen teilen. Ich war froh am Parkplatz überhaupt noch einen freien Platz gefunden zu haben. Ein paar Meter am Strand, etwas Wasser in den Schuhen und ein paar Bilder später ging es dann auch wieder zurück ins Ferienhaus.
Eine Runde Schlafen und um 14:30 Uhr den ersten Kaffee des Tages vorher noch trinken. Das muss auch einmal sein 🙂
Der Wetterbericht am Vorabend versprach mehr, als das Wetter heute einhalten wollte. In einer kurzen Pause schafften wir es wenigstens Skogafoss so anzuschauen, dass ein Stück blauer Himmel darüber zu sehen war. Die kurze Wanderung oberhalb des wunderschönen Wasserfalls geriet dann eher in eine Badeveranstaltung. Pitschnass kamen wir zum Auto zurück und zogen erst einmal einen Besuch im Ferienhaus vor, um uns dort in neue Klamotten zu schmeißen. Einmal die Regenhose vergessen 😉
Bei Seljalandsfoss und Gljúfrabúi hatten wir vorgesorgt und unsere komplette Regenmontur an. Das war auch gut so. Denn nicht nur die Wasserfälle versprühten das Wasser vor Freude, dass wir da waren, sondern auch der Regen tat sein bestes. Seljalandsfoss kostet 700 Kronen, damit man auf den Parkplatz sein Auto abstellen will. Der Wasserfall an sich ist schon eine Augenweide. Vor allem, wenn man direkt dahinter steht und das Wasser wie eine Wand vor einem in die Tiefe stürzt. Die Gischt, die er dabei versprüht, lässt einem wie in einer Dusche fühlen. Noch ein Stück schöner ist Gljúfrabúi, der in einer kleinen halboffenen Höhle in die Tiefe stürzt. Wer sicheres und wasserfestes Schuhwerk sein eigen nennt, kann auch direkt unterhalb des Wasserfalls stehen und das ganze auf sich wirken lassen.
Den Anstieg nach oben, ließen wir heute sein. Der Weg war dermaßen verschlammt und unsicher. Außerdem hatte ich sowieso eher Angst um meine Kamera, dass die nicht doch irgendwann absäuft.
Auch den schönsten Ort, sprich unser kleines Ferienhäuschen, muss man einmal verlassen. Es regnet in Strömen. Die Lust hielt sich dabei echt in Grenzen. Aber wir konnten es nicht ewig hinauszögern. Erster halt war eine Art Freilichtmuseum bei uns um die Ecke, wo alte Bauernhäuser bei Drangshlíð, die direkt an/in den Felsen gebaut wurden. Schon beeindruckend. Leider nicht beeindruckend zu sehen, wie dumme (bitte entschuldigte die Wortwahl) Idioten trotz Hinweis-/Verbotsschildern sich trotzdem aufs Dach der Häuser stellen, um sich fotografieren zu lassen. Sowas packe ich halt echt nicht.
Das Wetter wurde nicht besser. So suchten wir in Hvolsvöllur zu erst in einer Tankstelle für einen Kaffee, und kurz danach in der LAVA Ausstellung Zuflucht. Der Kaffee passte noch, die Ausstellung ist zwar nett anzuschauen, vor allem, weil man auch vorgeführt bekommt, wie sich ein Erdbeben anfühlt, und man interaktiv überall mitmachen kann: so kann man kameragesteuert direkt Einfluss auf die angezeigten Informationen über unterschiedliche Vulkane nehmen. Am Ende muss ich aber dennoch sagen, dass der ganze Spaß aber 20 Euro/Person kostet, dieser Spaß einen 12 Minuten Film, welcher als Kino angepriesen wird, und die kurzweilige Ausstellung beinhaltet, ist schon etwas überzogen.
Auf dem Weg dorthin passierten wir Eyjafjallajökull Erupts. Dort kann man für 850 Kronen (knapp 7 Euro) in drei nebeneinander gestellten Baucontainern sich Information über den Ausbruch von 2010 ansehen. Die Preisgestaltung hier in Island ist schon etwas sehr wild.
Nach einen weiteren Kaffee im Restaurant, welches an die LAVA Ausstellung angebaut ist, ging es dann doch weiter auf der Straße. Wir entschieden uns einen Umweg am Vulkan Hekla, welcher einer der aktivsten auf Island ist, zu machen, um noch an dem ein oder anderem Wasserfall Halt zu machen. Zwei hatten wir dann auch geschafft. Tröllkonufoss, welcher abgeschirmt von Zäunen nur aus der Ferne zu sehen war und Hjalparfoss. Ersterer war eingezäunt, weil wenig später Flussaufwärts ein riesiges Wasserkraftwerk dafür sorgte, dass das Wasser angestaut und dies ab und zu in Schüben Wasser freigibt, was zu einer leichten Überschwemmung in der näheren Umgebung des Wasserfalls sorgen kann. Daher aus Sicherheitsgründen der Zaun. Klingt logisch. Aber für das Wasserkraftwerk und dessen näheren Infrastruktur wurde schon extrem böse in die Natur eingegriffen. Unberührt ist da nicht mehr viel. Viel zu sehen gibt es auch nicht. Jedenfalls haben wir die Abfahrt zu einer Straße, welche in unserer Karte verzeichnet ist, überhaupt nicht mehr gesehen.
ist auch ein kleiner schnuckeliger Wasserfall abseits des Massentourismus. Schön. Alleine vor einer schönen Kulisse zu stehen. Das gefällt mir sehr!
Das Wetter kann einem ganz schön aufs Gemüt schlagen. Irgendwie zieht es uns nach fast drei Wochen, wovon es die letzten 5 Tage fast durchgängig geregnet hatte, überhaupt nichts ins Freie. So war es nicht verwunderlich, dass um 10 Uhr wir immer noch im Zimmer saßen. Bei Kaffee und Nachrichten im TV.
Im Auto angekommen, nachdem wir uns beim neben dem Hotel gelegenen Bäcker noch eine kleine Vesper geholt hatten, ging es auf den Golden Circle in Richtung Gullfoss. Goldener Wasserfall. Einer der Hauptattraktionen auf Island. Der Golden Circle ist von Reykjavik und einer Länge von knapp 300 km an einem Tag für viele Touristen machbar. So sah es dann auch auf dem Weg dorthin, und am Wasserfall selbst aus. Ein Wasserfall im Nirgendwo mit einem Souvenir-Laden. Eine wahre Goldgrube. Wenn dann noch hunderte Touristen per Bus angekarrt werden, lohnt es sich zweimal, wenn es nebenbei noch wie aus Eimern gießt. So bleiben die Touristen lieber unter dem Dach und decken sich mit überteuerten Krusch und Kaffee ein (vergl. 290 Kronen in Selfoss beim Bäcker, 470 Kronen am Gullfoss).
Nachdem ich nicht mehr aus der Kamera sauber machen raus gekommen war, zogen wir in Richtung Geysire. Die nächste Attraktion entlang des Golden Circle (der nur so heißt und außer ein paar Punkten selbst nichts wirklich attraktives bietet). Der große Geysir, der nur nach Erdbeben ausbricht – heute also nicht – und der kleine Strokkur, der sich knapp 8-10 Minuten zwischen den Ausbrüchen Zeit lässt, ziehen genauso Touristen an, wie ein Magnet Eisen. Schön anzuschauen ist der Ausbruch schon.
Auf dem Weg nach Hause, der Regen hatte etwas nachgelassen, hielten wir noch am Vatnsleysufoss.
Hier ist zwar auch ein reges Kommen und Gehen, aber hier hatten wir stellenweise unsere Ruhe. Das Wetter trug seinen Teil dazu bei, dass man es hier echt aushalten konnte.
In Selfoss zurück ging es zur Ausnahme einmal Essen.