Dann kommt man an den großen Bäumen kaum vorbei. Jedenfalls, wenn man von Norden aus anreist. Aber von Anfang an:
Nachdem wir einen relativ faulen Tag in Woodburn eingelegt hatten, und dort etwas durch die Läden schlenderten, ging es Montags in Richtung San Francisco, auf die letzte Etappe des diesjährigen Roadtrip durch den Nordwesten der USA.
Wir hatten während der Tage mit unserem RV viel Natur, Berge und Wälder gesehen, so dass wir uns in Woodburn entschlossen, die Route nach San Francisco etwas umzuplanen, und nicht nun der Küstenstraße US 101 zu folgen.
2014 hatten wir schon diese Straße gewählt, um damals von San Francisco nach Los Angeles zu fahren. Da uns dies damals schon gut gefallen hatte, war die Entscheidung diesmal nicht schwerer gefallen.
Also ging es von Woodburn aus auf direktem Weg nach Lincoln City. Von dort aus immer entlang der Küste nach Gold Beach, Oregon. Wo immer es uns gefallen hat, hielten wir um die Gegend und die frische Meeresluft auf uns wirken zu lassen. Der große Unterschied zu den Tagen vorher war jedoch, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 45 mph extrem spürbar war. Waren wir heute weniger unterwegs, als mit unserem RV an „kurzen“ Tagen, so saßen wir heute mit knapp 7 Stunden extrem lange im Auto. Das hat sich hingezogen.
In Gold Beach angekommen, checkten wir in unserem Motel ein. Die Empfehlungen auf Booking.com waren evtl. schon älter, oder die sonstigen Gäste sind echt hart im Nehmen. Jedenfalls hatte das Motel schon bessere Tage gesehen. Es war zwar sauber und gepflegt, aber sowas von abgewohnt. Für eine Nacht passt es. Beim einchecken hatten wir einen 15% Gutschein für ein Lokal in der Nähe erhalten, welches wir uns schon auf der Anreise im Internet ausgesucht hatten. Also hin! Seafood ist ja nicht jedem recht, aber das hier war der echt der Hit!
Vor dem Schlafengehen ging es an den Strand. Sonnenuntergang. Weder fotografisch noch romantisch war es am Strand reizvoll. Also Sonnenuntergang abgewartet und zurück ins Motel gelaufen.
Die Feuerwehr, welche beim Hinweg noch zur Übung aufrief, hatte auch keine Lust, und so war nicht mehr viel geboten in diesem Gold Beach.
Tag zwei und der Weg war bislang der kürzeste ursprünglich geplante. Lediglich 2,5 h Fahrzeit zeigte das Navi und von Beginn an die Zielfahne neben der verbleibenden Strecke. Also nicht viel los hier auf der US 101 gen Süden. Einzig der „Redwood National and State Parks“, welche wir durchfuhren, zeigte etwas Abwechslung. Die stellenweise 100 Meter hohen Bäume, welche links und rechts der Straße standen, machten schon einiges her.
Auf dem Weg dorthin machten wir in Brookings, dem letzten Örtchen in Oregon Halt. In einem kleinen süßen Café gab es Kaffee und etwas zum Essen, da das heute Frühstück dem Faulenzen zum Opfer fiel. Auf dem Weg bis hierher gab es unzählige Picknickplätze, Outlooks oder sonstige Haltemöglichkeiten. Bis Kalifornien im Anschluss, da wir nicht im Ort essen wollten, kaum etwas. So hielten wir erst in Kalifornien vor den Toren eines kleinen State Parks.
„Redwood National and State Parks“. Wie oben erwähnt, knapp 100 Meter hohe Bäume. Und diese nicht gerade wenig in der Anzahl. Der Park an sich ist, meiner Meinung nach, etwas undurchsichtig. Kein Eingang, und eher unübersichtliche Ausschilderung. Eine kleine Seitenstraße, die angeschrieben war, und die wir befahren wollten, hörte nach knapp einer halben Meile mit einer Schranke plötzlich auf. Ein Grund war nicht genannt. Also wieder zurück.
In der Nähe von Kramath, fuhren wir einen Outlook an, der am Ende der Straße nicht mehr „Scenic“ sondern „Sehnix“ war. Der Nebel zog auf, und so sah man stellenweise gerade noch die Abbruchkante zum Meer. Also wieder zurück auf die US 101 und weiter gen Süden.
Der Netten B Drury Scenic Pkwy Drive, die wohl schönste Alternative zur US 101 laut Internet, war dann auch in Wirklichkeit schön. Immer wieder konnten wir halten und die riesen Bäume bestaunen. Kurz vor Ende dieses Drives ging auch eine Abzweigung mit dem Hinweis „Elk Watching Next Right“ weg. Blinker rechts und kurz danach schon anhalten dürfen. Knapp 50 Tiere tummelten sich direkt am Straßenrand. Am Straßenrand knapp 20 Autos und zig Leute mit gezücktem Mobiltelefon zum Fotografieren.
Diese Unart geht mir nach diesem Urlaub noch weniger in den Kopf. So viele Menschen gesehen. So viele mit riesen Kameras um den Hals hängend herumgelaufen und nehmen zum Fotografieren das Handy! Welcher Sinn steckt den da dahinter? Noch besser sind die japanischen/chinesischen Reisegruppen, welche sich beim Selfiemachen fotografieren lassen. Ein Making-Of des Selfies sozusagen. Ich versteh das einfach nicht. Genauso wenig wie mit dem Brett vorm Kopf … äh … dem Tablet … um damit Fotos zu machen … Aber egal, alles meine Meinung, diejenigen werden schon einen Grund haben.
Nachdem wir dann das Wildlife dieses Nationalparks auch einfangen durften, ging es dann direkt nach Eureka, unserem heutigen Tagesziel. Hicks!
Die wohl kürzeste Etappe stand heute auf dem Plan. Laut Navi waren es keine 133 mi, nur zeitlich waren wir relativ lange unterwegs. Da es im Motel noch ein kleines Frühstück gab, und wir doch faul waren, ging es um kurz vor 11 Uhr richtig los. Erster Halt war ein Walmart, der zufällig auf der Strecke lag. Wir brauchten Wasser.
Aufregendes gab es nicht lange nicht. Erst als „Avenue of the Giants“ angeschrieben war, ging es bisschen zur Sache. Dies ist eine alternative Route zur US 101 und man sieht große Bäume. Es wirkt schon gewaltig, wenn direkt neben der Straße Bäume mit knapp 100 m Höhe und 5 Meter Durchmesser stehen. Und das in einer Art Allee.
Der nächste große Aufregen war der „Drive Thru Tree“. Ein ebenfalls 100 m hoher Baum, wo man bequem mit dem Auto hindurch fahren kann. Für $5 kann man sich einreihen und auf die vor einem fahrenden Idioten fluchen, die ihr Gefährt, sobald nicht 2 m Platz ist, nicht unter Kontrolle haben.
Ein Eis später ging es weiter nach Fort Bragg, dem Tagesziel mit dem sagenumwobenen Glass Beach. Ein Strand, wo glasartige Steine zu finden sind. Die 50 mi dorthin waren die – für mich – schönsten zu fahrenden. Eine S-Kurve reihte sich an die nächste. Nadine am Beifahrersitz hatte da eher mit der Übelkeit zu kämpfen.
Glass Beach war dann eher ein Reinfall. Bilder im Internet verraten viel mehr, als hier zu sehen ist. Zum Baden lädt er durch die groben Steine im Wasser und am Strand auch nicht ein, und die eher durchsichtigen Steinchen muss man schon sehr genau suchen. Wenigstens hatte das Wetter ein einsehen und die Sonne sorgte dafür, dass man es gemütlich hier aushalten konnte.