Die letzten Tage des RVs

Der Rückweg nach Portland beginnt um 9 Uhr mit dem Aufstehen. Je länger ich hier im RV übernachte, umso schwerer komme ich aus den Federn. Zum Frühstück gab es Bohnen mit Ei und Bagel. Es muss alles weg 🙂

Gegen 11 Uhr machten wir uns auf den Weg. Entlang des Snake Rivers, der uns heute bis zum Ziel – manchmal in größerem Abstand – begleiten wird, konnten wir ein paar Haltestellen ausmachen, die wir ab und zu nutzen, um die wunderbare Gegend auf uns wirken zu lassen. Ab und zu waren die „Scenic Outlooks“ auch zu was zu gebrauchen. Hin und wieder fragt man sich jedoch, warum ausgerechnet vor einem Baum, der den Ausblick versperrt, ein „Outlook“ versteckt werden muss. Hatte wohl mit dem Straßenbau damals nicht ganz gepasst.

 

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Selbst die Wolken machen was her

Für eine Strecke, die eigentlich nur zum Fahren gedacht war, und wo ich im Vorfeld wenig interessantes ausfindig machen konnte waren wir am Ende doch überrascht, dass wir viel gesehen hatten. An einer der in USA seltenen „Rest Areas“ an Highways, wo man schon einmal 120 mil zur nächsten fahren muss (nichts mit Raucherpausen auf Fußball-Auswärtsfahrten alle 10 Minuten), gab es neben dem schönen Blick auf den Snake River Canyon auch noch 2 Adler zu bestaunen.

 

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Adler vor blauem Hintergrund … ach, der Himmel ist das …

Im Massacre Rock State Park nutzen wir die Gelegenheit, zwei kleinere Trails abzuwandern. Bei der Hitze jedoch kein angenehmes Vergnügen, auch wenn der Weg schön und interessant war. Neben großen und kleinen Lavafelsen, die entlang des California Trails hier beim letzen großen Ausbruch hinterlassen wurden, gab es noch hunderte von Großhüpfern und einen Hasen zu erblicken.

„Register Rock“, ca. 5 km vom State Park entfernt, liefert Beweise von Siedlern, die in den 18-Hunderter hier entlang kamen und ihre Pausen im Fels protokollierten. Der daneben liegende kleine Park ist ebenfalls nicht zu verachten. So eine gepflegte Grünanlage mit Sitzgelegenheiten und Grillplätze findet man selten zuhause.

In Twin Falls, unserem Zielort von heute, gibt es Shoshone Falls zu bestaunen. Just in dem Moment, wo wir uns hinstellen wollten, um Bilder zu machen, kamen zwei Reisebusse mit chinesischen Touristen an, die uns durch ihr schnell schnell eher oftmals im Weg standen.

Über eine 300m breite Felskante fallen die Wassermassen ca. 65 Meter in die Tiefe. Heute, aufgrund von Niedrigwasser, jedoch nur auf einem Bruchteil der vorhandenen Breite. Laut Wikipedia ist es der viert größte Wasserfall im Nordwesten der USA und beherbergen seit 1906 ein Wasserkraftwerk.

 

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Shoshone Falls in klein diesmal

Heute klingelte einmal der Wecker. Ich wollte nicht wieder auf dem letzten Drücker vom RV Park verschwinden. Hat dann aber doch irgendwie nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber alles halb so wild, haben ja Zeit und Urlaub ist schließlich auch.

Erster Halt war die I.B. Perrine Bridge, eine vor 89 Jahren eröffnete Stahl Auslegerbrücke, über die heute Hwy 93 führt. Just in dem Moment, als wir ankamen, brachte sich ein Base-Jumper in Stellung und sprang, ehe ich mit der Kamera zur Stelle war. Auto wollte auch noch geparkt werden.

Die knapp 150 Meter Höhe, die diese Brücke überspannt sind schon nichts für schwache Nerven.

Weiter ging die Fahrt. Immer weiter zurück Richtung Portland. Da weit und breit nichts wirklich interessantes lag, war es ein Tag zum Vergessen. Nur fast jeden Rastplatz nahmen wir mit, auch wenn es nur zum Wasser nachfüllen war.

Die letzten knapp 60 Meilen waren dann die bislang schlimmsten. In einem Tal ging es kurvig entlang der Berge und der Wind wehte einem fast den Camper von der Straße. Nadine am Beifahrersitz ist da des Öfteren erschrocken, und ich hatte alle Mühe, unser Gefährt auf der Straße zu halten.

Der letzte RV Park auf unserer Tour ist auch der – gelinde gesagt – schlechteste. Zum Glück ist es bewölkt, sonst würden wir hier ohne jeglichen Schutz durch Bäume auf dem Präsentierteller stehen und braten.

Der Camper ist schon mal groß gesäubert, beim Nachbarn wurde die Chemie für die Toilette geschnorrt, als Dankeschön hat er eine angefangene Holzkohle-Packung bekommen. Eine Hand wäscht die andere, auch wenn er Holzkohle genug hatte. Jetzt hat er mehr.

Der letzte Tag mit Moggel. Aufstehen um 7 Uhr klappte schon recht gut. War dann einmal Snooze und somit 7:09 Uhr, als wir aus den Federn kamen. Ohne Frühstück ging es dann, nachdem wir alles zusammen gepackt hatten, gegen 8 Uhr los. In Burns wurde noch einmal vollgetankt, dann Gas aufgefüllt und knapp 17 mi außerhalb der Stadt die Abwassertanks geleert. Der Rest des Tages war dann einfach nur nach Portland scheppern. Anschlag war 15 Uhr. Um 14:30 Uhr standen wir am Hof, nachdem wir noch einmal für $10 knapp 4 Gallonen Sprit in den Tank füllen mussten, um etwa den selben Stand wie bei Abfahrt zu haben. Warum die Vermietung ihre Kübel nicht einfach vollgetankt, verstehe ich nicht.

Absoluter Höhepunkt heute war ein Mann, welcher auf einem Rastplatz einem Bettler, welcher lediglich Essen haben wollte und bei Geld eher sauer wurde, ein Paar seiner Schuhe schenkte. Wir gaben was wir konnten, was aufgrund unserer Planung beim Einkaufen die letzten Tage, leider nicht viel war.

Auf dem Hof wurden unsere Klamotten schnell in die Koffer, die wir bei der Vermietung gelagert hatten, gepackt, das Auto ausgeräumt und der Schaden, den wir gemeldet hatten, noch protokolliert. Die Rückgabe war dann in 5 Minuten erledigt. Alle Füllstände wurden mit dem Ausgangswerte verglichen und das war es. Da hätte sich Nadine gestern bei weitem nicht die Mühe geben müssen. Vielleicht wollte sie aber auch nur für unser Auto zuhause üben? (Ich verstecke mich dann während sie das online liest).

Am Flughafen von Portland haben wir dann ein neues Auto übernommen, welches uns auf den letzten Tagen nach San Francisco begleiten wird. Tschüss für heute 🙂

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