Die Weite der USA

 

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von wir fahren, fahren, fahren, auf der Autobahn … besser gesagt im Moggel. Überbrückungsetappe auf dem Weg zu Mount Rushmore. Grob gesagt gewinnen wir 3 Tage auf der Straße, um vom Glacier NP in den Yellowstone zu kommen, nur um Präsidenten-Köpfe in Stein gemeiselt zu sehen. Aber was macht man nicht alles 🙂

Ohne Wecker ging es heute um 8 Uhr aus den Federn. Gefrühstückt und nach der Morgentoilette (oder den Morgentoiletten) ging es dann gemütlich auf die Straße. Bei 60-65 mph lässt sich unser Moggel auch echt gut fahren, und er reagiert nicht so extrem auf Seitenwinde, die in der Prärie von Montana echt extrem wehen können. Nachdem ich gestern schon zweimal eine Böe abbekommen hatte, lassen wir es also etwas ruhiger angehen.

Auf der heutigen Strecke lag so ziemlich nichts, was sich lohnte, angeschaut zu werden. Einzig Little Bighorn Battlefield Monument, ca. 100 mil vor Ankunft am RV Park, lohnte sich. Daher verbrachten wir viel Zeit im Auto und düsten so vor uns hin. 50% von uns kämpften auch dagegen an, nicht vor sich hin zu dösen.

Eine Pinkelpause auf den sehr seltenen „Rast Areas“ und wir kamen ins Gespräch mit einer Frau aus den USA, die unserer Wohnmobil total niedlich findet und es toll fand. Warum dann alle anderen Wohnmobile und Wohnanhänger größer sind, als mancher 40-Tonner-LKW, der in Deutschland auf der Straße unterwegs ist, frag ich mich dann schon?!? Echt, heute ist hinter uns ein Tanklastwagen gefahren. Dahinter ein Pickup mit Wohnanhänger. Der überragte sogar noch den LKW davor in der Höhe.

Irgendwann werde ich schon ein Bild im direkten Vergleich mit dem C19 machen können. Lustig ist es dann, wenn ein solches Gespann noch einen Anhänger mit Boot hinterher zieht.

Little Bighorn Battlefield Monument gab es für uns dank Jahreskarte für lau. Es entstand in Andenken an die Schlacht am Little Bighorn vom 25. Juni 1876. Hier wurde das 7. US-Kavallerieregiment unter Armstrong Custer von Indianern der Lakota- und Dakota-Sioux, Cheyenne und Arapaho vernichtend geschlagen. Namhafte Indianerhäuptlinge wie Sitting Bull und Crazy Horse waren deren Anführer (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Little_Bighorn)

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Grabsteine am Custer National Cemetary
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Little Bighorn Battlefield
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Grabstein eines 1876 gefallenen Soldatens

Anmerkung der Redaktion: Die USA, so schön dieses Land ist, ist mit seinen Regeln schon echt komisch. Alles wird reguliert. Selbst auf der Toilette, der automatische Papierhandtuchspender bekommt eine Etikette, dass „… zu ernsthaften Verletzungen und sogar zum Tod führen kann“, aber das dem gefährlichsten Wesen auf Gottes Erde, dem Menschen, erlaubt wird, offen Waffen zu tragen, dagegen findet dieses Land einfach keine Mittel. Warum zum Teufel, muss man, inmitten des Nirgendwo Montanas, eine Waffe auf einem RV-Park tragen? Ich werde das einfach nicht verstehen.

Zurück zur Reise. Nach dem Gewaltakt von fast 400 mil (~640km) winkte heute eine Etappe mit einem Weg von knapp 200 mil, nur um Mount Rushmore zu sehen. Also ging es bereits um 9 Uhr auf die Straße. Frühstück fiel heute etwas dezenter aus, als die letzten Tage. Macht aber nun wirklich nichts.

Der Weg zu Mount Rushmore war eher … öde … Montana und Wyoming unterscheiden sich anscheinend auch nur durch den Namen. Vom Aussehen bislang sind sie ziemlich ähnlich 🙂

Kurz vor Rapid City, South Dakota, wo ich nach einen Tag wieder ein Funknetz hatte, probierte ich es noch einmal bei der Notfallnummer der RV-Vermietung, da uns gestern Teile der Plastikabdeckung über dem Fenster der Dusche davonflogen. Nach Aufnahme der Daten wurde ich auf einen Rückruf vertröstet. Also wurde brav abgewartet. Nicht! Wir fuhren erst einmal Richtung Mount Rushmore weiter. Mit dem Wissen, dass wir ggf. wieder zurück müssen. Knapp 10 Kilometer vor Mount Rushmore National Memorial kam der erwartete Rückruf. Schon muss man sagen, da ich mit fast 2 Stunden rechnen hätte können. Da dem Auto, und dessen kompletter Funktionalität nichts fehlte, dürfen wir weiter fahren, und das ganze Dilemma wird in Portland repariert. Also alles gut!

Mount Rushmore versteckte sich dann hinter tiefen Regenwolken. Es hatte auf den Weg nach Rapid City hinein schon zu regnen begonnen. Los war trotzdem so einiges, und das für $20 Dollar Eintritt. Wir liefen den Trail herum und kurz vor Ende des Weges gaben die Wolken den Blick auf die Präsidenten-Köpfe frei. Also doch kein Mythos 😉

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Mount Rushmore (v.r.n.l. Lincoln, Roosevelt, Jefferson, Washington)

Wir hatten dann doch noch Glück, dass die Wolken sich soweit lichteten, dass wir alle vier Köpfe zu sehen bekamen.

Weiter bei Crazy Horse Memorial, wo $11 pro Nase bezahlt werden musste, gab es dann zwar keinen besseren Blick auf dieses imposante Bauwerk, aber dafür eine gewaltige Geschichte, die hinter diesem Memorial steckt. Bevor ich jetzt komplett Wikipedia abschreibe, lest bitte hier nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Crazy_Horse_Memorial

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Crazy Horse Memorial (Fertigstellung in weit über 100 Jahren)

Jeder, der auch nur halbwegs in dieser Ecke unterwegs ist, hat schon fast die Verpflichtung hier vorbeizukommen!

Nachdem wir unseren Plan für heute, diese beiden Bauwerke zu sehen, hinter uns bekommen hatten, ging es zurück auf den Highway. Richtung Yellowstone!

Dort werden wir dann 4 Tage bleiben. Ohne Internet. Also bleibt gespannt, was wir euch aus dem Yellowstone NP erzählen werden.

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