Neue Stadt, neues Glück. Also auf nach Walpole. Diesmal nur knapp eine Stunde im TransWA Bus. An der Bushaltestelle wurden wir (eine Dame aus Holland aus dem YHA fuhr mit) von einer Koreanerin und einer Chinesin verabschiedet (sorry, aber ich kann mir die Namen echt schwer merken). Eine Woche an der selben Stelle hinterlässt schon Spuren. Hätte ich nicht gedacht, dass ich in Denmark so viele tolle Menschen kennenlernen darf. Aber scheiden tut weh, und es hilft auch nichts. Ich muss weiter.
In Walpole angekommen, bezog ich erst einmal das Hostel. Juhu, drei Gäste, zwei davon aus Deutschland, und ich bin im selben Zimmer wie dieser. Den restlichen Tag verbrachte ich damit, mir Walpole anzuschauen. Ok, Mittag war das erledigt. Ein Dorf mit 320 Einwohnern (laut Lonely Planet 2013) ist auch nicht viel zu sehen, wenn man kein Auto hat. Aber das ändert sich. Die Besitzerin des Hostels vermietet auch Autos. Also hab ich mich da schon für die nächsten zwei Tage eingetragen.
Der „Horseyard Hill Trail“ hinter dem Tourist Vistor Center ist ein … naja … wie soll ich es sagen … Reinfall … Der Rheinfall in der Schweiz ist schön … Das hier ist einfach nur ein Trampelpfad durch den Wald. Bestimmt, wenn alle Blumen und Pflanzen blühen, ein schöner Ort, aber heute einfach nur ein „froh, wieder draußen zu sein“ Erlebnis.
Für Abend kaufte ich im Supermarkt noch etwas ein. Diesmal Reis. 1kg. Mal schauen, wie lange ich daran esse. Aber ich musste auf den Preis achten. Je kleiner die Dörfer, umso teurer die Lebensmittel. Haben in Denmark die Äpfel noch AU-$5/kg gekostet, sind es hier schon AU-$7/kg.
Als ich zurück war, durfte ich auch Philipp kennenlernen. Auf dem ersten Anhieb ein netter Mensch, der für seine Doktorarbeit (Bio) in Perth ein Praktikum durchgeführt hat, und nun per Pkw etwas herumfährt. Er lud mich auch ein, einige Lookouts um Walpole herum abzufahren. So einfach geht es.
Nach dem Essen saßen wir zusammen und erzählten über das vergangene und was wir in den weiteren Tagen erledigen wollen.
Walpole – Tag 34
Am morgen zog Philipp aus, und ich wachte auf. Gut, so konnte ich wenigstens früh in den Tag starten. Nach dem Frühstück holte ich das Auto. Was für eine Karre. Gefühlt so alt wie ich. 260.000 km am Tacho und klappert hinten und vorne. Da brauch ich also keine Angst haben, über die „unsealed“ Pisten zu brettern. Juhu! Und für AU-$37 all inkl. pro Tag auch absolut fair im Preis.
Also los! Laut Landkarte gibt es hier um Walpole einiges zu sehen. Der erste Halt war „Hilltop Lookout“, wovon man auf „Walpole Inlet“ sehen kann. Dies ist das Gewässer im Süden des Ortes. Mit Zugang zum Meer. Also kein See. Anschließend ging es zum „Giant Tingle Tree“. Der Wahnsinn! Knapp 10 m im Durchmesser am Boden und die Risse ziehen sich bis auf 24m Höhe hinauf. Schon beeindruckend, was die Natur so alles für Spuren hinterlässt. Knapp 400 Jahre alt und ein echter Hingucker!
Von dort aus ging es über Schotterpisten wieder zurück zum Highway. „Circular Pool“ musste ich saußen lassen. Mit den ganzen Einbahnstraßen im Wald hab ich echt keinen blassen Schimmer, wie ich von dort aus, auf direktem Weg zum „Valley of the Giants“ kommen könnte, ohne einen riesen Umweg in Kauf zu nehmen. Aber das nahm ich gerne mit. Im „Valley of the Giants“ kann man den „Top Tree Walk“ machen. Für AU-$15 kann man auf Hängebrücken auf 40m Höhe zwischen den Baumwipfeln spazieren. Eine Gaudi. Vor allem das Geschaukel. Das machte Spaß, so dass ich gleich noch einmal hinüberspazierte. Am Boden kann man noch eine Führung mitmachen, die ich aber verpasst habe. So lief ich die Strecke alleine ab. Ab und zu gibt es komische Bäume und ein paar Erklärungstafeln, was sich damit auf sich hat.
Vorm Eingang traf ich noch auf Josh und seine Frau, die ich in Denmark im YHA kennengelernt habe. Sie kamen gerade vom Bibbulmum Trail hier an. Ich musste sie leider enttäuschen, dass ich in die andere Richtung unterwegs bin.
Vom „Top Tree Walk“ aus ging es zurück nach Walpole. Ich brauchte einen Kaffee! Eine Pause tat auch gut, stand noch ein kleine Ausfahrt vor mir. Über Schotterpisten ging es zum Mt. Frankland. Dem höchsten „Berg“ in der Gegend und Namensgeber für den Mt. Frankland Nationalpark nördlich von Walpole. Knapp 600m unter dem Gipfel parkte ich das Auto und stiefelte die letzten 200 Hm hinauf. Davon 300 Stufen. Oben angekommen genoss ich die wahnsinns Aussicht auf die unter mir liegende Gegend! Das Wetter und der strahlendblaue Himmel trugen ihr übriges dazu bei 🙂
Zurück am Auto ging es noch zu einem weiteren Lookout, der aber nicht so beeindruckend war. Der nächste Halt waren die „Fernhook Falls“. Laut Unterlagen hier, vor allem im Winter der Hingucker. Im Sommer ist hier eher nichts los. Der Wasserfall ist ein kleiner Rinnsal. Und so hatte ich nur mit den vielen Mücken zu tun.
Der Abend im Hostel war ruhig. Waren wir nur noch zwei Gäste. Aber Peggey meinte, dass es in zwei Wochen hier voll wird. Wenn Weihnachten kommt. Also alles richtig gemacht.
Walpole – Tag 35
Früh aufstehen. Klappte. Vor allem hatte ich halbwegs ausgeschlafen. Im „Einzelzimmer“ auch kein Wunder 🙂
Heute stand eine lange Reise vor mir. Ich wollte nach Pemperton. Dort gibt es drei Karribäume, die man beklettern kann. Den „Dave Evans Bicentennial Tree“ (Dave Evans Bicentennial Tree – Deutsch) hatte ich mir ausgesucht. Er ist der höchste von allen. Einen Kaffee „to take away“ und knapp zwei Stunden später war ich dort. Liest es sich in Büchern und Reiseführern noch einfach, ist es schon ein mulmiges Gefühl, davor zu stehen. Früher wurden die Bäume zur Feuerwache genutzt. Es wurde vom Gipfel aus versucht, Waldbrände zu erspähen. Seit spezielle Flugzeuge eingesetzt werden, werden die Bäume nur noch von Touristen benutzt. Außer die Windverhältnisse lassen einen Einsatz von Flugzeugen nicht zu. Der „Dave Evens“ ist der jüngste von allen. Also langsam die über 130 Stahlnägel hinauf geklettert. Nach 25m gibt es eine Plattform, wo man noch einmal erinnert wird, dass es kein Spaß ist, und es vielleicht ratsam wäre, umzukehren, wenn man Angst hat. Diese verspührte ich nicht. Respekt schon eher! Also weiter. Ganz oben gibt es vier Platformen, die durch Leitern miteinander verbunden sind. Die wackelten schon mehr als die Stahlnägel darunter. Oben angekommen, wurde man durch eine traumhafte Aussicht belohnt!
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Dave Evans Bicentennial Tree von unten |
Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ging es für mich in die Stadt Pemperton. Dort musste ich tanken und wollte in Erfahrung bringen, wo ich noch hinfahren könnte. Mir wurden ein paar Spots genannt. Also los. Pemperton ansich ist nichts, wo ich mich aufhalten möchte.
Den Wasserfall, der ein Highlight sein soll, schnell abgestempelt. Dahingegend war „Windy Harbour“ der echte Hit! Aber ich lass einfach zwei Bilder sprechen:
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Tookalup Lookout, Windy Harbour, D’Entrecasteaux Nationalpark |
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Window Lookout, Windy Harbour, D’Entrecasteaux Nationalpark |
Das war Walpole. Total nette Stadt. Aber ohne Auto nicht lohnenswert. Das Hostel ist gemütlich, auch wenn nicht viel los ist. Morgen geht es nach Perth zurück! Ich melde mich wieder.