Also, ich sitze gerade in einem Internetcafe in Göteborg. Das Wetter ist schön 😉
Und dank Midsummerday die Stadt wie ausgestorben 🙁
Nun, am Donnerstag, den 11.6. ging es also los. Um 8:40 Uhr fuhren wir in Erlangen los. Sage und Schreibe 7 Minuten später standen wir am OBI in Alterlangen und pausierten, dank des herabgehenden Gewitterschauers.
Nach knapp 15 Minuten Wartezeit fuehrte der Weg weiter am Kanal entlang Richtung Bamberg. Dort den Main weiter Richtung Muendung. Kurz ueber Bamberg sind wir bei einem Fronleichnamsfest mit dem Rad direkt ins Bierzelt gefahren, nachdem ein weiterer Schauer eine Weiterfahrt unmöglich machte.
Dank des Wetters an Tag 1 kamen wir bis Rothenkirchen. Der Tache zeigte knapp 145 km und wir waren mehr als erschöpft. Also uns dort dank Nachfragens einen Campingplatz ausgesucht, welcher absolut empfehlenswert ist! Unbedingt weitersagen! Die Nacht durften wir fuer 2,50 Euro im Gebäude des angrenzenden Schwimmbads verbringen.
Der nächste Tag begann frueh um 8 Uhr. Musste der Thueringer Wald ja bezwungen werden. Die B85 zog sich auf 625 m zur Wasserscheide Rhein-Elbe hinauf. Ab dort begann eine rasante Abfahrt direkt nach Saalfeld. Der Entschluss ab dort dem Saale-Radweg zu folgen sollte sich am Ende der Tour als ein klatter Reinfall herausgestellt haben. Schlängelte sich dieser doch ueber Kilometer hinweg der Saale entlang. So waren am Tagesende 155 km am Tacho, aber auf der Karte nicht viel gewonnen. Kurz vor dem eigentlichen Ziel gab es noch eine riesen Umleitung ueber den wohl einzigen Berg in der Gegend. So entschlossen wir uns n Bad Kössen den Campingplatz dort aufzusuchen. Nicht gerade billig, aber unbedingt nötig fuer unsere Koerper.
Nachdem die Nacht ziemlich unruhig geschlafen wurde, grenzte doch direkt an den Campingplatz eine start befahrene Zugstrecke (ich dachte, die DB baut Strecken ab?!?), musste man doch wieder aufs Rad. Nach Naumburg, und dort eine richtige Entscheidung getroffen, den Radweg zu verlassen und nur noch Strassen Richtung Norden zu fahren. Bei schönem Wetter ging es relativ flott vorwärts. Einige km vor Magdeburg trafen wir wieder auf dem Saaleradweg, welcher uns zur Elbe fuehren sollte. Doch irgendjemand war heute gegen uns, und so stellten sich 10 km ueber uebelste Wege als umsonst heraus und mussten, da die Fähre nicht mehr fuhr, wieder in anderer Richtung bewältigt werden. Wer mit mir in Rumänien war, und dort 21 km Baustelle hinter sich gebracht hat, dem sage ich, ihr habt noch NIE solche Strassen wie wir im OSTEN DEUTSCHLANDS gesehen! Unglaublich, dass sich sowas Strasse nennen darf und ueberhaupt in Strassenkarten verzeichnet ist. Da 20 Uhr schon ueberschritten war wurde der Entschluss getroffen, in Calbe eine Pension aufzusuchen. Die Wirtin schaute auch nicht schlecht, als um 20:30 Uhr zwei Radfahrer nach einem Zimmer fragten.
Nach einem guten Fruehstueck ging es nun weiter, weiter Richtung Norden zu kommen. Das Wetter passte und die Strassen waren Sonntags regelrecht leergefegt. So gefällt das dem geschulten Radfahrer. Die Bundesstrasse Richtung Plau am See ging praktisch direkt am Linial gezogen nach Norden. So war es nicht minder verwunderlich, dass stolze 170 km am Tagesende auf der Habenseite standen. In Gross Woldersdorf wurde der Campingplatz augesucht und fuer 15 Euro gab es einen schoenen Platz inkl. Fruehstueck.
Montag. Der letzte Tag vor der Fährueberfahrt. Laut Plan wollten wir schon heute in Plau am See Station haben. Wir standen aber knapp 40 km suedlich davon. Also nichts denken und in die Pedalen treten. 3 km vor Plau am See ein Knacks und die erste Speiche war an meinem Hinterad hinueber. Zum Glueck wollten wir sowieso Rast machen und so wurde die Mittagspause anstatt in einer Kneipe in der Fahrradwerkstatt verbracht. Glueck im Unglueck 😉 Nach wiederum 145 km kamen wir definitiv zeitig in Rostock am Fährhafen an. Welche unglaublichen Typen wir dort am Fahrrad antrafen. Und ich dachte immer, ich wäre mit meiner Idee verrueckt. Aber wir stiessen auf jemand, der solche Touren in Sandalen(!) durchzieht … OMG!
Die Fährueberfahrt verging auch relativ unspektakulär. Nach ein paar Bier verzogen wir uns in eine ruhige Ecke und schlummerten bis kurz vor Trelleborg.
Dort ging es durch die City und in einem Ort im Norden von Trelleborg gab es Fruehstueck. Schön, wenn man sich dazu einfach irgendwo in die Natur setzen kann. Heute wollten wir es ruhig angehen lassen, da wir drei Tage nach Göteborg geplant hatten. Wir wollten planmässig an der Westkueste Schwedens nach Norden fahren. Heute, 98 km am Tacho, die Suche nach einem geeigneten Plätzchen fuers Zelt. Aber dank unzähliger Naturschutzgebiete, eingezäunten Gebieten war dies nicht gerade einfach. So wurde wiederrum ein Campingplatz angefahren, welcher stolze 320 Kronen kostete. Wucher! Aber dafuer bin ich jetzt Mitglied im Skandinavian Camping Council.
Schlecht geschlafen, da der Wind direkt am Meer einem Orkan gleichte, aber es half nichts. Weitergehen musste es. Der Orkan legte sich und herrliches Wetter empfing uns auf dem heutigen Tage. Nachdem wir etwas problematisch Helsingborg passierten ging es weiter nach Lindolm. Dort am Marktplatz wollten wir in einem Cafe einkehren, um uns zu stärken. Vor dem Cafe stehend wurden wir von zwei älteren Herren angesprochen, welche uns an der Sprache erkannten. Unglaublich. In einem Dorf in Schweden, trifft man auf zwei Deutsche Herren, welche die U21 Nationalmannschaft bei der EM hier im Lande unterstuetzten. Nach dem Kaffee und Kuchen ging es auf herrlichen Radwegen (hier kann sich Deutschland ein Beispiel nehmen! Super ausgebaut und immer direkt der Hauptstrasse folgend) ging es nach Halmstad. Dort liessen wir den Mannschaftsbus der Deutschen Nationalmannschaft schön rechts liegen und fuhren zielstrebig aus der Stadt hinaus. In Landskrona (wieder war aufgrund von Naturschutzgebieten oder privaten Gelände) nichts anderes möglich als einen Campingplatz anzufahren (ich will endlich einmal das Jedermanns-Recht erleben). Dort zahlten wir auch „nur“ 260 Kronen fuer einen Platz direkt neben den Wohnwägen, die hier in Schweden wie Sand am Meer existieren. Auf den beiden Campingplätzen gab es ausser unserem Zelt auch nur ein(!) weiteres.
Am letzten Tag vor Göteborg lernten wir den Feind jedes Radfahres, den Sohn des Teufels persönlich, kennen. Gegenwind! So extrem hab ich diesen in Deutschland noch nie erlebt! Man tritt sich die Seele aus dem Leib und kommt kaum vorwärts! Ich fahre lieber 12 km den Grossglockner mit 12% Steigung im Schnitt hoch, als 92 km gegen soclh einen Wind! Zum Glueck wurden wir desöfteren von mehr als atemberaubenden Bildern eingefangen, welche wir auch versucht haben, auf Bildern festzuhalten.
So, der grosse Teil der Tour ist geschafft. 1120 km stehen zu Buche. Wir haben jetzt bis Montag Mittag einmal frei, ehe es weiter Richtung Oslo geht. Dort werde ich mich wohl wieder melden.
PS: Jegliche Rechtschreibfehler sind gewollt und duerfen behalten werden. Dass ich ö und ä dafuer kein ue schreiben kann liegt an dieser Tastatur hier 😉